Hinweis:
Durch das Beantworten der Fragen haben Sie vermutlich einen guten Eindruck bekommen, ob und wenn ja in welchem Bereich es Belastungen für Ihr Kind gibt. Die Auswertung soll Ihnen nur als zusätzliche Orientierung dienen.
Bitte beachten Sie, dass dieser Test nur einen groben Anhaltspunkt für die Beurteilung der Situation in Ihrer Familie darstellt und keine professionelle Beratung ersetzen kann.
Die Krankheit/Behinderung seines Bruders bzw. seiner Schwester und die dadurch entstandene Situation in Ihrer Familie scheint Ihrem gesunden Kind echte Sorgen zu bereiten. Eventuell hat es übertriebene oder falsche Vorstellungen von der Erkrankung, die ihm große Angst machen (z.B. „Bei einem Anfall kann mein Bruder sterben") oder es sehr eifersüchtig machen („Jetzt darf sich meine Schwester schon wieder eine schöne Woche im Krankenhaus mit Mama machen und ich muss zu Oma und Opa", „Er/Sie macht das extra, um mich zu ärgern").
Hier sollten Sie tätig werden und beispielsweise dem Geschwisterkind die Krankheit noch einmal in Ruhe entwicklungsangepasst erklären. Zu manchen Erkrankungen/Behinderungen existieren auch anschauliche Bücher für Kinder oder sogar Workshops, bei denen Geschwister etwas über die Erkrankung erfahren können.
Die chronische Krankheit/Behinderung und die Therapie scheinen Ihre Familie sehr zu fordern. So kann es schnell zu einer Überforderung der Eltern, insbesondere der Mütter kommen. Dieser Stress aber auch eigene Ängste und Sorgen wirken sich negativ auf das Klima in der gesamten Familie aus. Man reagiert vielleicht nicht so gelassen wie sonst und es kommt schnell zum Streit. Außerdem fehlt Zeit für andere Dinge, die einem wichtig sind.
Vielleicht sollten Sie noch einmal als Familie überlegen, wie Sie die Belastungen zumindest etwas reduzieren können: Gibt es z.B. Dinge, auf die Sie verzichten können oder gibt es jemanden, der Aufgaben übernehmen kann? Haben Sie schon alle sozialrechtlichen Unterstützungsmöglichkeiten und Hilfen ausgeschöpft?
Wichtig ist es, dass Sie sich auch in stressigen Phasen Zeit für sich selbst und Zeit für das Geschwisterkind nehmen. Meist sind dabei kleine, aber regelmäßige Dinge viel mehr wert als große, aber seltene Ereignisse (z.B. 10 min Kuscheln am Abend für Sie und das Geschwisterkind; aufmerksames Zuhören beim Mittagessen, wenn das Kind von seinen Erlebnissen in der Schule berichtet; einen Cappuccino, den Sie ganz in Ruhe nach dem Mittagessen genießen, während sich die Kinder selbst beschäftigen; ein regelmäßiger Spieleabend mit der ganzen Familie).
Ihr gesundes Kind scheint momentan etwas mehr Unterstützung zu brauchen. Ob die Ursache hierfür durch die familiäre Situation entstanden ist oder eine andere Ursache hat, ist natürlich schwer zu beurteilen. Sie sollten aber in jedem Fall aktiv werden. Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Kind und sagen Sie ihm, dass Sie sich Sorgen machen. Dies signalisiert Ihrem Kind, dass es wichtig für Sie ist.
Versuchen Sie dann, die Ursachen zu ergründen. Manchmal können dabei Fragen helfen, die die Phantasie anregen, wie z.B. „Wenn dir eine Fee 3 Wünsche erfüllen würde, was würdest du dir wünschen?" oder lassen Sie Ihr Kind ein Bild von seiner Wohlfühlinsel malen: Was soll es auf der Insel geben und was sollte nicht dort sein?
Zudem könnte es hilfreich für Sie sein, Ihren Kinder- und Jugendarzt ansprechen, um mit ihm die Situation Ihres gesunden Kindes zu besprechen.
Gerne informieren Sie sich auch weiter zum Thema gesunde Geschwisterkinder, um zusätzliche Tipps und Angebote zu finden: Das gesunde Geschwisterkind.