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Die 3. Kindernetzwerk-StudieCOVID-19-Studie

Mensch hält Ipad in der Hand, darüber digitale Grafik mit Figuren und Netzwerkstrukturen.

Nachdem bereits zwei Teile der Online-Umfrage in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Freiburg zu Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf Kinder und Jugendliche mit und ohne chronische Krankheiten und Behinderungen abgeschlossen sind, findet nun eine abschließende Befragung statt.

Wir danken sehr für Ihre Teilnahme: An den vergangenen Befragungen haben bis zu 1600 Familien teilgenommen und damit ihre Stimmen und Erfahrungen eingebracht. Ganz herzlichen Dank dafür!
Auswertung der 2. Befragungsrunde zu Covid als PDF ...

Es ist für die gesamte Studie sehr wichtig, dass sich auch für die 3. Umfrage wieder eine große Anzahl Eltern beteiligen, denn nur so können verlässliche Daten zur Belastungssituation durch die Pandemie gesammelt werden. Wir wollen die abschließende Befragung nutzen, um nach vorne zu blicken. Dabei interessiert uns besonders, ob sich Unterstützungssysteme für Familien durch die Pandemie geändert haben, welche neuen Unterstützungsangebote während der Pandemie entstanden sind und mit welchen Änderungen wir aus der Pandemie herausgehen sollten. Teilnehmer:innen können sich jederzeit ohne Angabe von Gründen von der Studie zurückziehen – und auch erst jetzt in der abschließenden Befragungsrunde zum ersten Mal teilnehmen.

Hier der direkte Link zur Umfrage:

https://stuz-redcap.ukl.uni-freiburg.de/surveys/?s=WJTXC94MT4DXWLPY

Hier geht es zu Informationen rund um die Studie...

Bei Fragen wenden Sie sich bitte direkt an Frau Anne Geweniger vom Uniklinikum Freiburg, E-Mail: zkj.covid19studie@uniklinik-freiburg.de

Vielen Dank für Ihre Teilnahme!

 

Die COVID-19-Kindernetzwerk-Studie:

Auswertung der 2. Befragungsrunde zu Covid als PDF ...

Wer hat an der 2. Befragungsrunde teilgenommen?

In der Studie wurden Eltern im Zeitraum von April bis Ende Juli 2021 befragt. Es haben 521 Personen mit einem Kind unter 18 Jahre teilgenommen. Davon haben 56% ein Kind mit einer chronischen Erkrankung oder einer Behinderung (englisch: special health care needs, SHCN). Die Kinder, auf die sich die Teilnehmer in ihren Antworten bezogen, sind durchschnittlich 8.5 Jahre alt. Die Kinder mit SCHN haben unterschiedliche Beeinträchtigungen: körperlich (79%), psychisch (77%) oder sprachlich (52%), wobei Mehrfachnennungen für jedes Kind möglich waren. Im Durchschnitt waren 4.7 Behandelnde, also Therapeut*innen, Spezialist*innen oder Ärzte an der Behandlung der Kinder mit SHCN beteiligt.

89% der Teilnehmer waren Mütter, die durchschnittlich 2 Kinder haben. In 12.5%  der Familien war ein Elternteil nicht in Deutschland geboren. Die Teilnehmer mit SHCN-Kindern sind häufiger nicht oder in Teilzeit erwerbstätig als die teilnehmenden Eltern gesunder Kinder. Das durchschnittliche monatliche Nettoäquivalenzeinkommen ist bei den Familien mit SHCN-Kindern niedriger (2005 Euro) als bei Familien mit gesunden Kindern (2264 Euro).

Wie wirken sich die anhaltende Pandemiesituation auf die Versorgung von SHCN-Kindern aus?

Auch während der zweiten Welle der COVID-19 Pandemie ist die Versorgung von Kindern mit SHCN weiterhin eingeschränkt. Insbesondere die pädagogische bzw. schulische Förderung entsprach aus Sicht von 53% der Eltern nicht dem Bedarf ihres Kindes. Auch die medizinisch-pflegerische Unterstützung war für 40% der Eltern nicht ausreichend. Etwas besser wurde die Versorgung durch Therapeut*innen beurteilt, die in 70% der Fälle dem Bedarf des Kindes entsprach.

24% der Familien haben telemedizinische Angebote erhalten – am häufigsten durch Ärzt*innen, Logopäd*innen oder Psychotherapeut*innen.

Wie ist die Belastungssituation der Eltern und Kinder mehr als 1 Jahr nach Pandemiebeginn?

Es zeigt sich eine starke psychische Belastung, die die teilnehmenden Eltern sowohl für sich selbst, als auch für ihre Kinder berichten.

  • 5% der Eltern sind psychisch belastet mit einem Risiko für depressive Erschöpfung. In der ersten Befragungswelle der COVID-19 Kindernetzwerk-Studie waren es 30.9%, wobei nicht die gleichen Familien in beiden Wellen befragt wurden.
  • Die hohe psychische Belastung betrifft Eltern von SHCN-Kindern und von gesunden Kindern gleichermaßen
  • 7% der Kinder werden von ihren Eltern als psychisch belastet eingeschätzt. Auch dieser Wert ist im Vergleich zur ersten Befragungswelle der COVID-19 Kindernetzwerk-Studie (57.4%) gestiegen.
  • Kinder mit SHCN sind häufiger von psychischen Belastungen betroffen als gesunde Kinder (63% bzw. 37%).
  • Die soziale Unterstützung erleben 48% der Eltern als unzureichend. Dabei gibt es keine Unterschiede zwischen Familien mit SHCN-Kindern und Familien mit gesunden Kindern
  • Von finanziellen Schwierigkeiten seit Ausbruch der Pandemie berichten 22% der Familien mit SHCN-Kindern. Familien mit gesunden Kindern geben das in 12% der Fälle an.

Gibt es Unterschiede zwischen besser und schlechter gestellten Familien?

Ja. Wir haben dafür die 20% am besten mit den 20% am schlechtesten gestellten Familien verglichen. Sozioökonomisch besser gestellte Familien sind Familien mit höherem Einkommen, Bildungsstand und höher qualifizierten Berufen. Oft macht es auch zusätzlich noch einen Unterschied, ob in den Familien ein SHCN Kind lebt oder nicht.

  • Familien mit einem SHCN-Kind sind häufiger sozioökonomisch niedrig gestellt als Familien mit einem gesunden Kind (25% gegenüber 14%).
  • Psychische Belastungen der Eltern mit Risiko für depressive Erschöpfung kommen bei besser und schlechter gestellten Familien in etwa gleich häufig vor (21% bzw. 19%).
  • Sozioökonomisch niedrig gestellte Familien sind deutlich mehr von finanziellen Schwierigkeiten betroffen (41% gegenüber 6%).

Wie ist die Einstellung der Eltern zur Impfung gegen COVID-19? Gibt es Unterschiede zwischen Familien mit SHCN-Kindern und Familien mit gesunden Kindern?

Wir haben Eltern zu ihrem Vertrauen in die Informationen und Beratung über die verschiedenen Impfstoffe befragt, zu der Bedeutung der Impfung für die Bevölkerung, für Lehrkräfte und für Kinder.

  • 70% fühlten sich generell gut über die verschiedenen Impfstoffe gegen COVID-19 informiert
  • 80% der Eltern hielten es für wichtig, dass sich jeder impfen lässt
  • 60% fühlten sich gut über mögliche Risiken und Nebenwirkungen der Impfstoffe gegen COVID-19 informiert.
  • 69% gaben an, dass es eine Impfmöglichkeit für Kinder unter 16 Jahren geben sollte, die zum Befragungszeitpunkt noch nicht verfügbar war

Eltern von Kindern mit SHCN gaben im Vergleich zu Eltern ohne SHCN-Kind häufiger an, gut über die verschiedenen Impfstoffe informiert zu sein, möglichst schnell selbst geimpft werden zu wollen und dass es wichtig sei, Kindern unter 16 Jahren ein Impfangebot zu machen. 

Welche Schlüsse kann man aus den Ergebnissen ziehen?

Mehr als 1 Jahr nach Beginn der COVID-19 Pandemie sind Familien weiterhin vielfältigen Belastungen ausgesetzt. Insbesondere die psychische Belastung von Eltern und Kindern war unter den Teilnehmern sehr hoch.  Familien mit chronisch kranken oder behinderten Kindern sowie Familien mit niedrigem sozioökonomischem Status sind von einigen Belastungen verstärkt betroffen. Sie sehen ihre chronisch kranken Kinder schlechter versorgt und haben häufiger finanzielle Probleme.

 Obwohl die teilnehmenden Familien nicht repräsentativ für die deutsche Bevölkerung sind, kann man anhand der Daten erkennen, dass die Pandemie nicht alle gleichermaßen trifft. Das sollte bei zukünftigen politischen Entscheidungen besonders berücksichtigt werden.