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Gesundheitliche Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche durch CoronaKindernetzwerk schildert BMG Belastungslage

BMG/Akthar

Das Kindernetzwerk (knw) hatte sich in der noch andauernden Pandemie mehrfach an die Politik gewendet mit der Bitte, Kinder mit gesundheitlichen Belastungen und ihre Familien stärker in den Fokus zu nehmen.

Der Protest vieler Eltern auch in den sozialen Medien führte dazu, dass die Bundesregierung ein Aktionsprogramm "Aufholen nach Corona" auflegte sowie eine Interministerielle Arbeitsgruppe zum Thema ins Leben rief. Zu dieser Arbeitsgruppe war im August auch das Kindernetzwerk eingeladen, um die Belastungslage unserer Mitglieder zu schildern.

Das Gesundheitsministerium (BMG) und das Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) führte diese 4. Sitzung der Interministeriellen Arbeitsgruppe „Gesundheitliche Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche durch Corona" am 16. August ab 10:30 Uhr als WEBEX-Meeting durch. Für das knw nahmen dessen Vorsitzende Dr. Annette Mund und die Geschäftsführerin Kathrin Jackel-Neusser teil.
Frau Jackel-Neusser hielt dann stellvertretend auch einen Vortrag zum Themenkomplex.

Behandelt wurden im Rahmen der Sitzung zwei Themenblöcke:
• Besonders belastete/gefährdete Kinder und Jugendliche und Familien frühzeitig identifizieren.
• Unterstützung der besonders belasteten Kinder, Jugendlichen und ihrer Familien bei der Bewältigung der gesundheitlichen Folgen der Pandemie.

Im Mittelpunkt der Sitzung stand eine Analyse der Daten zur Belastungslage von Kindern und Jugendlichen. Besprochen wurde, dass für belastete Kinder und Jugendliche kurz- und mittelfristig die Angebote an psychosozialen Hilfen stärker auf die spezifische Situation ausgerichtet werden sollten - beispielsweise durch eine Sensibilisierung der Fachkräfte. Zudem sollten Kinder und Jugendliche bei psychiatrischem und psychotherapeutischem Hilfebedarf so schnell wie möglich die notwendigen Leistungen und bedarfsgerechte Therapie erhalten.
Das Kindernetzwerk hatte die Rolle, die Situation von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen in der Pandemie zu erläutern.

Bericht zum Kroschke-Stiftungsprojekt

Zum einen berichtete Jackel-Neusser einige Erkenntnisse aus den (dankenswerterweise von der Kroschke-Stiftung geförderten) Corona-Workshops und -Sprechstunden.
Das Kindernetzwerk hat während der Pandemie die Familien mit chronisch kranken und behinderten Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zum einen regelmäßig informiert, zum anderen Workshops und Telefonberatung angeboten, um niedrigschwellig zu unterstützen.
Aus den Rückmeldungen konnten wir klar nachvollziehen, dass diese Personengruppe mit schweren Einschränkungen zu kämpfen hatte. Vielfach sind Angebote der Betreuung und Förderung eingeschränkt worden oder weggefallen, Therapieerfolge wurden dadurch beeinträchtigt. Außerdem ist durch den ja alle Kinder betreffenden Wegfall von Kita und Schulen eine kontinuierliche Möglichkeit der Förderung und auch Betreuung außer Haus weggefallen – mit wirklich dramatischen Auswirkungen auf die Familien, wo uns regelmäßig zurückgemeldet wurde, dass diese teils im gesellschaftlichen Abseits gelandet sind. Unsere Bitte an die zahlreichen Vertreter:innen aus Ministerien, Behörden und einflussreichen Verbänden war: Dies darf sich so nicht mehr wiederholen!

Bericht zur Studie von knw und Universitätsklinikum Freiburg

In dieser Studie haben sich dankenswerterweise viele unserer Mitglieder beteiligt, daher war diese bislang ein großer Erfolg. Im Mittelpunkt der Studie steht die Frage, wie sich die aktuelle Pandemie auf den Alltag von Kindern und Jugendlichen mit und ohne chronische Krankheiten und Behinderungen auswirkt, weshalb wir diese Studie in Kooperation mit dem Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Freiburg aufgesetzt haben. Mit dieser dreiteiligen Studie möchten wir valide Daten zur Belastungssituation erhalten, um uns besser für die Interessen betroffener Familien einsetzen zu können.
Eine erste Befragungsrunde fand von August bis September 2020 statt. Dabei zeigte sich, dass alle teilnehmenden Familien in der ersten Pandemie-Welle vielfältigen Belastungen ausgesetzt waren. Jedoch sind Familien mit chronisch kranken oder behinderten Kindern sowie Familien mit niedrigem sozioökonomischem Status verstärkt davon betroffen. Sie erfahren weniger Unterstützung, sehen ihre chronisch kranken Kinder schlechter versorgt und haben neben finanziellen Problemen ein höheres Risiko, von psychischen Folgen betroffen zu sein. Mehr zu den Ergebnissen siehe hier ...

Diese konkreten Ergebnisse stellten wir nun auch in der Arbeitsgruppe vor, die Ergebnisse stießen auf großes Interesse.