Direkt zum Inhalt der Seite Direkt zur Hauptnavigation

Wie man gute Videos produziertImmer mit der Ruhe

Wie schwierig es ist, gute Videos produzieren, die z.B. auf dem YouTube-Kanal des Selbsthilfevereins oder einfach auf der Webseite veröffentlicht werden, erfuhren fünf Teilnehmer:innen des Trainingscamps „Empowertement digital – Wie man richtig gute Videos macht!". Es wurde diesen Winter vom Kindernetzwerk mit Hilfe der KKH veranstaltet. In dem Trainingscamp wurden die „Zutaten" wie Themenrecherche, Dramaturgie des Videos, Hintergrundgestaltung, Moderation und erlernt, um Videos selber erfolgreich zu produzieren. Oft vergeben Vereine daher diese Aufgabe an externe Produktionen, wofür wiederum Geld benötigt wird, das nicht immer da ist. Auf die folgenden Tricks und Kniffe setzte die ehemalige Fernsehautorin, damit der Dreh effektiv und erfolgreich gelingt. Mit dem Seminar wurden die Teilnehmer:innen fit gemacht, um auch für Ihre Selbsthilfe aktiv Videos zu produzieren.

In einem Webinar gab es äußerst nützliche Insider-Tipps eines YouTubers. Zu sehen ist das ganze Webinar auf dem Kindernetzwerk-YouTube-Kanal:

 

Themenrecherche: Für den richtigen Inhalt

Es empfiehlt sich gleich drei Themen zu suchen, die man umsetzen möchte: Hat man die erste Produktion fertig, die in der Vorbereitung etwas länger dauert, weil man es zum ersten Mal gemacht hat, flutschen die anderen so hinterher. Außerdem kann man sich das schöne Setting, das man sich für sein Videodreh gebaut hat, gleich für die anderen weiterverwenden. Die Themen sollten aus dem eigenen Erfahrungsbereich kommen, am besten eignen sich persönliche Erfahrungen, die einen echten Mehrwert für andere Betroffene und Gleichgesinnte haben. Machen Sie ein Thema dabei nicht zu kompliziert und verarbeiten nicht gleich alle drei Themen in einem Video. Dafür haben Sie ja noch die zwei weiteren Videoproduktionen...


Treatment: Für die richtige Struktur


Fragen Sie sich, für wen das Thema interessant ist, d.h. wer ist der Adressat. Es ist ein Unterschied, ob Sie sich an betroffene Eltern oder kranke Jugendliche richten. Machen Sie sich auch den Aufbau des Videos bewusst und fragen sich, wie Zuschauer:innen an ihrer Geschichte dranbleiben.
Wenn man sich die Videos der erfolgreichen YouTuber:innen anschaut, folgen sie alle einem gleichen Muster, ein ganz einfaches Erfolgsrezept. Nutzen Sie es: Die Treatmentvorlage für ein dramaturgisch gut aufgebautes Video finden Sie hier zum Downloaden...

 

Frau interviewed Jungen im Rollstuhl.

Teilnehmer Can hat in seinen Video über Betreutes Wohnen und die Herausforderungen im Alltag gesprochen. Seine Erfahrungsberichte sind auf YouTube auf dem Kindernetzwerk-Kanal zu finden.

Bildaufbau: Für das richtige Setting

Wählen Sie einen ruhigen Raum, in dem Sie nicht plötzlich gestört werden und achten Sie unbedingt auf den Hintergrund: Nehmen Sie sich nicht genau vor der Raufasertapete auf, sondern setzen sich mindesten 2 Meter von der Wand entfernt, drapieren Sie ihren Hintergrund, entrümpeln ihn, setzen ein schönes Licht. Stellen Sie Ihr Smartphone nun quer und stellen sich ein Stück nach rechts ins Bild.


Präsentation: Für eine gute Figur vor der Kamera


Zugegeben: Es ist nicht einfach sich selbst aufzunehmen, anzuschauen und dann reden zu hören. Wenn Sie den Punkt aber überwunden haben, sind Sie Ihr bester Schauspieler: Bestenfalls erklären Sie Ihr Thema mit einem Lächeln, und Ihre Hände unterstreichen wichtige Aussagen. Ihre Rolle sollte die von Gastgeber:innen sein, die für gute Stimmung sorgen, während die Häppchen, d.h. Ihre Aussagen, die sie transportieren wollen, serviert werden.

Technik: Für einen guten Schnitt

Es ist einfach unfassbar, wie einfach es ist, technisch gute Videos mit dem Smartphone zu produzieren, für das man vor einem Jahrzehnt noch sehr viel Geld hätte investieren müssen. Heute hat man mit der Smartphonetechnik alles in der Hosentasche.
Wenn es nicht das älteste Smartphone ist und Sie ein bisschen drauf achten, dass Sie Licht ins Gesicht bekommen, werden die Aufnahmen alle gelingen. Und auch der Schnitt ist heutzutage einfach auf dem Smartphone zu haben. Es gibt viele Schnittprogramme, viele von ihnen setzen aber automatisch am Ende ihr Logo ein, was nichts anderes bedeutet, als dass jedes Video mit diesem Wasserzeichen ein Werbeclip für den Anbieter ist. Nutzen Sie daher beispielsweise den „VN-Player", den man sich kostenlos auf sein Smartphone herunterladen kann. In dem Trainingscamp ist die App ausgiebig getestet und seine Handhabung als sehr leicht bewertet worden.

 

 

YouTube: Für eine erfolgreiche Performance

Wählen Sie einen Titel, den Sie auch googeln würden, beschreiben Sie ihren Videoinhalt ausführlich und verwenden das Stichwort, das das Video und den Inhalt am besten beschreibt, mehrmals – ein wichtiges Kriterium, um gefunden zu werden. Versehen Sie die Beschreibung noch mit weiteren Infos zu beispielsweise zu Ihrem Verein, Ihrer Webseite, Ihren anderen Kanälen bzw. verlinken Sie zu anderen Videos, damit Zuschauer:innen auf Ihrem Kanal bleiben. Versehen Sie am Ende das Video auf jeden Fall mit sogenannten „Anmerkungen": Diese fügen Sie, nachdem Sie das Video hochgeladen haben, zu und bitten um Likes und Kommentare. So erhält das Video mehr Aufmerksamkeit.


Videos produzieren – Fazit:

Es erfordert ein bisschen Übung, bis der Prozess routiniert abläuft: Die Ergebnisse aus dem Trainingscamp der Jungen Selbsthilfe finden Sie hier (link einbauen). Die Teilnehmer:innen erzählen in ihren Videos aus ihren alltäglichen Herausforderungen, helfen bei Themen wie „Betreutes Wohnen" oder „Rollstuhlfahren" oder stellen erst einmal grundsätzlich ihre seltene Erkrankung vor. Am Ende dieses Projekts hatte jeder an einem Nachmittag ein Thema „im Kasten", um für sich bzw. für seine Vereinsarbeit einen Film zu veröffentlichen.

 

Sieben verschiedene Fotos werden zu einem Gesamtbild komponiert. Die Fotos zeigen Menschen in unterschiedlichen Situationen sowie Natur.

 

Das Trainingscamp Empowerment digital

Gute Videos für die Junge Selbsthilfe wurde von unserer Mitarbeiterin, der studierten Journalistin und Redakteurin Birte Struntz durchgeführt: Sie arbeitete viele Jahre als Fernsehredakteurin für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und produzierte Reportagen im europäischen Ausland. Bei der Deutschen Welle, dem Auslandsfernsehen für Deutschland, wurde sie zur Video-Journalistin (VJ) ausgebildet, was ihr ermöglicht, selbstständig Videos zu produzieren bzw. Wissen darüber zu vermitteln. Als Autorin für kika-live/mdr produzierte sie Magazinstücke für Jugendliche, erarbeitete Content für die kika-live-community und realisierte Imagefilme. Seit April 2018 leitet sie im Kindernetzwerk die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.