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Pressemitteilung vom 20. November 2025

Kindernetzwerk fordert verlässliche Strukturen für Kinder mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen – neue Kinderbeauftragte soll Umsetzung vorantreiben

Der Internationale Tag der Kinderrechte erinnert an die Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention und daran, dass Kinderrechte sichtbar und wirksam werden müssen. Doch in Deutschland sind die Rechte vieler Kinder weiterhin unzureichend umgesetzt, besonders für diejenigen, die mit einer chronischen Erkrankung oder Behinderung leben. Vor diesem Hintergrund begrüßt das Kindernetzwerk e.V. die Ernennung von Mareike Wulf zur Kinderbeauftragten der Bundesregierung durch Bundesbildungsministerin Karin Prien. 

Gleichzeitig warnt das Kindernetzwerk e.V. vor den derzeit diskutierten Kürzungen in der Kinder- und Jugendhilfe. Ein Rückbau dieser Strukturen würde ausgerechnet jene Kinder treffen, die am dringendsten Unterstützung benötigen. 

Die neue Kinderbeauftragte soll künftig Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung von Kindern koordinieren, politische Ebenen enger verzahnen und die Umsetzung der Europäischen Kindergarantie sowie der UN-Kinderrechtskonvention stärken. Damit gibt es erstmals eine ressortübergreifende Ansprechpartnerin, die Kinderrechte innerhalb der Bundesregierung sichtbar vertritt und stärken kann. 

Susann Schrödel, Vorsitzende des Kindernetzwerk e.V.: 
„Kinderrechte müssen für alle Kinder gelten – besonders für jene, die gesundheitlich belastet oder in ihrer Teilhabe eingeschränkt sind. Ihre Perspektiven werden noch viel zu selten berücksichtigt. Von der neuen Kinderbeauftragten erwarten wir, dass sie diese Lebensrealitäten sichtbar macht und dafür sorgt, dass Unterstützung verlässlicher, zugänglicher und inklusiver wird.“ 

Unsere zentralen Forderungen zum Tag der Kinderrechte 

Die Anliegen chronisch kranker und behinderter Kinder sowie ihrer Familien müssen im politischen Handeln deutlich stärker berücksichtigt werden. Dafür fordert das Kindernetzwerk e.V. insbesondere: 

  • Teilhabe sichern: 
    Kinder mit chronischen Erkrankungen oder Behinderungen brauchen verlässliche, barrierefreie Zugänge zu Bildung, Therapie, Pflege und medizinischer Versorgung. Dazu gehören ausreichend Fachpersonal, spezialisierte Zentren, unbürokratischer Zugang zu Hilfsmitteln sowie inklusiv gestaltete Kitas und Schulen. 
  • Familien entlasten: 
    Familien benötigen niedrigschwellige Entlastungsangebote wie Kurzzeitpflege, familienunterstützende Dienste und klare Zuständigkeiten zwischen Leistungsträgern – sowie weniger Bürokratie, etwa durch Dauerverordnungen für langfristig notwendige Therapien. 
  • Beteiligung stärken: 
    Kinder und Jugendliche müssen bei Entscheidungen, die ihr Leben betreffen, konsequent einbezogen werden. Dazu gehören starke Selbstvertretungsstrukturen, spezialisierte Beratungsangebote und eine verlässliche Begleitung beim Übergang ins Erwachsenenleben. 
  • Schutz ausbauen: 
    Kinder brauchen besseren Schutz vor Gewalt, Diskriminierung und strukturellen Benachteiligungen – durch verbindliche Schutzkonzepte, schnelle Hilfen im Krisenfall und eine konsequente Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention, inklusive Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz. 
  • Ressourcen sichern: 
    Kinderrechte lassen sich nicht mit Kürzungen umsetzen. Die Kinder- und Jugendhilfe muss gestärkt und finanziell abgesichert werden statt sie im Zuge der Haushaltsdebatten zu schwächen. Prävention und Unterstützung heute verhindern erhebliche soziale Folgekosten morgen. 

Kinderrechte werden erst dann wirksam, wenn sie im Alltag ankommen – und zwar bei jedem Kind. Das Kindernetzwerk e.V. steht der neuen Kinderbeauftragten sowie Bund, Ländern und Kommunen als erfahrener Partner jederzeit zur Verfügung. 

Kontakt

Nadine Ehrentraut

Leitung Kommunikation

ehrentraut@kindernetzwerk.de